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Pseudo Matthäus (3)

Veröffentlicht am 05.11.2016

 

 

 

Pseudo Matthäus deutsch (Marienlegende, Kapitel 1 -15)

Pseudo Matthäus deutsch (Magier, Flucht nach Ägypten Kapitel 16 - 24, Arab Kindheitsevangelium Kap. 10 )

Pseudo Matthäus lateinisch (Marienlegende, Kapitel 1 - 15)

Pseudo Matthäus lateinisch (Magier, Flucht nach Ägypten, Kap. 16 - 24, Arab. Kindheitsevangelium, Kap. 10)

 

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Pseudo-Matthäusevangelium

 (frühmittelalterlich auf Basis des antiken Jakobus-Protoevangeliums)

 lat. (nach der Ed. von Const.Tischendorf, Leipzig 1853) / dt. (übers. H. Zimmermann 2006)

 

 

Kap.16-24:

Die Magier aus dem Osten

und die Flucht nach Ägypten (deutsch)

 

Arab. Kindheitsevangelium Kap. 10 (deutsch)

  

 

Die Magier aus dem Osten

  
16.

1. Nach zwei Jahren kamen Magier aus dem Osten nach Jerusalem und brachten ansehnliche Geschenke.

Sie befragten die Juden eindringlich und sagten:

"Wo befindet sich der König, der euch geboren worden ist?

Wir haben nämlich seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihm Ehre zu erweisen."

 

Dieses Gerücht gelangte zum König Herodes.

Und es erschreckte ihn derart,

daß er Boten zu den Schriftkundigen, den Pharisäern und den Lehrern des Volkes schickte,

damit er herausbekomme, wo nach der Voraussage der Propheten Christus geboren werden sollte.

 

Sie sagten ihm:

"In Betlehem in Judäa. So nämlich steht geschrieben:

Und du, Betlehem in Juda bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas.

Denn aus dir wird hervorgehen der Führer, der mein Volk Israel regieren wird."

 

Da ließ Herodes die Magier kommen

und forschte bei ihnen sorgfältig nach dem Termin, zu dem sie den Stern entdeckten.

Er schickte sie nach Betlehem und sagte: "Geht und fragt sorgfältig nach dem Knaben!

Und wenn ihr ihn gefunden habt, macht mir Meldung, damit auch ich hingehe und ihm huldige!"

  
  
2. Als sich die Magier auf dem Weg befanden, erschien ihnen der Stern.

Er zog ihnen voraus, als wenn er ihnen als Herold diene,

bis sie zu der Stelle kamen, wo sich der Knabe befand. . 

Als sie aber den Stern erblickten, ergriff sie eine große Freude.

  

Sie betraten das Haus und fanden das Jesuskind auf dem Schoß der Mutter sitzend.

Dann taten sie ihre Schätze auf, und mit ungeheuer wertvollen Gaben beschenkten sie Maria und Josef.

Dem Kind selbst aber brachten sie jeder ein Goldstück dar.

Danach überreichte einer Gold, der andere Weihrauch und der dritte Myrrhe.

  

Als sie zu Herodes zurückkehren wollten,

wurden sie bei Nacht von einem Engel davor gewarnt, wieder zu Herodes zu gehen.

Sie indessen erwiesen sie dem Kind Ehre in all ihrer Freude,

und schließlich kehrten sie auf einem anderen Weg in ihr Land zurück.

 

 

  
17.

1. Als Herodes sah, daß die Magier mit ihm ihr Spiel getrieben hatten,

entbrannte sein Herz vor Zorn.

Er schickte Häscher auf alle Straßen,

um sie zu verhaften und umzubringen.

  

Als er sie überhaupt nicht ausfindig machen konnte,

schickte er Schergen nach Betlehem

und ließ alle Kinder von zwei Jahren und jünger ermorden,

entsprechend der Zeit, die er von den Magiern erfragt hatte.

 

 

Die Flucht nach Ägypten

 

2.

Einen Tag, bevor das geschehen sollte,

wurde Josef im Schlaf von einem Engel des Herrn ermahnt, der ihm sagte:

"Nimm Maria und das Kind, und zieh auf einer abgelegenen Straße nach Ägypten!"

Josef aber machte sich auf den Weg, wie ihm der Engel geboten hatte.

  
  
18.

1. Als sie an eine Höhle kamen und in ihr rasten wollten,

stieg Maria vom Lasttier, setzte sich nieder und nahm Jesus auf den Schoß.

  

In der Begleitung Josefs waren drei Knaben

und bei Maria ein Mädchen, die die Reise mitmachten.

Und siehe, plötzlich kamen aus der Höhle viele Drachen,

vor deren Anblick die Kinder vor bangem Entsetzen laut aufschrien.

  

Da stieg Jesus vom Schoß seiner Mutter herab

und stellte sich vor den Drachen auf seine Füße.

Sie aber fielen huldigend vor ihm nieder,

und nach dieser Huldigung entfernten sie sich.

  

Da ging in Erfüllung, was der Prophet David voraussagte:

"Lobt den Herrn, ihr Drachen der Erde, 
Drachen und alle Abgründe!"

  
  
2. Das Jesuskind selbst aber ging vor den Drachen einher

und gebot ihnen, daß sie keinem Menschen etwas antaten.

Doch Maria und Josef befürchteten sehr,

das Kind könnte von den Drachen verletzt werden.


Jesus sagte zu ihnen:

"Habt keine Furcht, und zieht nicht in Betracht, daß ich ein Kind bin!

Ich bin nämlich immer schon vollkommen gewesen und bin es;

alle wilden Tiere der Wälder müssen vor mir zahm werden."

  
  
19.

1. Gleicherweise huldigten ihm Löwen und Panther

und begleiteten ihn in der Wüste.

Wohin Maria und Josef auch gingen, schritten sie ihnen voran,

zeigten den Weg und neigten wiederum die Köpfe zur Huldigung vor Jesus.

  

Am ersten Tag, da Maria die Löwen

und die verschiedenen Arten wilder Tiere um sich herum laufen sah, 
hatte sie große Furcht.

 

Das Jesuskind schaute ihr mit frohem Blick ins Gesicht und sagte:

"Fürchte dich nicht, Mutter!

Sie eilen nicht herbei, um dir Gewalt anzutun, sondern kommen, um ihre Gunst zu bezeigen."

Durch diese Worte nahm er die Furcht aus ihren Herzen.

  
  
2. Die Löwen aber schritten mit ihnen einher,

zusammen mit Ochsen, Eseln und den Packtieren, die ihnen trugen, was sie benötigten.

Und sie fügten niemand ein Leid zu, obgleich sie mit ihnen zusammenblieben.

Vielmehr waren sie zahm unter den Schafen und Widdern, 
die sie aus Judäa mitgeführt hatten und bei sich behielten.

  

Unter Wölfen gingen sie einher und hatten keine Furcht.

Kein Tier wurde von einem anderen verletzt.

Da ging in Erfüllung, was durch den Propheten gesagt worden war:

"Die Wölfe weiden mit den Lämmern. 
Löwe und Ochse fressen zusammen Stroh."

  

Sie hatten zwei Ochsen und einen Lastwagen,

in dem sie das Notwendige transportierten. 
Die Löwen wiesen ihnen den Weg.

  
  
20.

1. Am dritten Tag ihrer Reise geschah es,

daß Maria von der allzu großen Sonnenglut in der Wüste müde wurde,

und als sie einen Palmbaum sah, sprach sie zu Josef:

"Ich möchte in seinem Schatten ein wenig ausruhen."

  

Josef aber führte sie eilends zu der Palme und ließ sie von dem Lasttier absteigen.

Als Maria sich niedergelassen hatte, schaute sie zur Krone der Palme hinauf

und sah sie voller Früchte.

Sie sagte zu Josef:

  

"Wenn es möglich ist, möchte ich gern von den Früchten der Palme haben."

Josef sprach zu ihr:

"Es wundert mich, daß du dies sagst, weil du sehen kannst, wie hoch die Palme ist,

und daß du trotzdem darüber nachdenkst, von den Palmfrüchten zu essen.

  

Ich denke eher über unseren Wassermangel nach,

da uns das Wasser in den Schläuchen zur Neige geht 
und wir nichts haben, womit wir uns und die Lasttiere erfrischen könnten."

  
  
2. Da sagte das Jesuskind, das mit fröhlicher Miene auf dem Schoß seiner Mutter saß,

zu der Palme: "Neige dich, Baum, 
und erfrische meine Mutter mit deinen Früchten!"

  

Und sogleich auf diesen Ruf neigte die Palme ihre Krone bis zu den Füßen Marias,

und man sammelte von ihr Früchte, an denen sich alle gütlich taten.

  

Als man alle Früchte von der Palme geerntet hatte,

blieb sie in geneigter Stellung in der Erwartung, sich auf Befehl dessen wieder aufzurichten, 
auf dessen Geheiß sie sich geneigt hatte.

  

Da sprach Jesus zu ihr: "Richte dich auf, Palme, und komm wieder zu Kräften!

Sei Genossin meiner Bäume, die im Paradies meines Vaters stehen!

Öffne aber unter deinen Wurzeln eine Wasserader die in der Erde verborgen ist,

und aus ihr sollen Wasser fließen, um unseren Durst zu stillen!"

  

Sogleich richtete die Palme sich auf,

und an ihren Wurzeln begannen ganz klare, frische und ganz süße Wasserquellen zu sprudeln.

Als sie aber die Wasserquellen sahen, freuten sie sich ungemein.

Sie löschten den Durst zusammen mit allen Lasttieren und Menschen 
und sagten Gott Dank.

  
  
21. 

1. Am nächsten Tag zogen sie von dort weiter,

und zu der Stunde, als sie sich auf den Weg machten,

wandte sich Jesus um und sagte zu der Palme:

"Dieses Vorrecht gebe ich dir, Palme, daß einer von deinen Zweigen 
von meinen Engeln weggetragen und im Paradies meines Vaters eingepflanzt wird.

  

Diesen Segen will ich auf dich übertragen,

daß alle, die in einem Wettstreit siegen, die Zusage erhalten: 
Ihr habt die Siegespalme erlangt."

  

Als er dies sagte, siehe, da erschien ein Engel des Herrn,

blieb über dem Palmbaum stehen, nahm einen von seinen Zweigen 
und flog zum Himmel, den Zweig in seiner Hand haltend.

  

Als sie dies sahen, fielen sie auf ihr Angesicht und waren wie tot.

Jesus redete sie an und sagte: "Warum erfaßt Furcht eure Herzen?

Wißt ihr nicht, daß diese Palme, die ich ins Paradies tragen ließ,

für alle Heiligen am Ort der Erfrischung bereitstehen wird,

wie sie für uns in der Wüste bereitstand?"

Und sie erhoben sich alle, von Freude erfüllt.

  
  
22.

1. Als sie weiterzogen, sagte Josef zu ihm:

"Herr, diese Hitze brät uns allzusehr.

Wenn es dir recht. ist, wollen wir den Weg am Meer entlang nehmen.

Dann konnen wir die Küstenstädte durchwandern und uns Ruhe gönnen."

  

Jesus sagte: "Hab keine Furcht, Josef! Ich werde den Weg für euch abkürzen;

dann könnt ihr den Weg, für den ihr dreißig Tage braucht, an diesem einen Tag zurücklegen."

Während sie so redeten,

siehe, da erblickten sie schon die Berge Ägyptens und seine Städte.

 

  
2. Freudig und jubelnd kamen sie im Gebiet von Hermopolis an,

und sie betraten eine der Städte Ägyptens mit Namen Sotinen.

Und weil sich in ihr kein Bekannter fand, bei dem sie als Gäste hätten weilen können,

gingen sie in einen Tempel, den man Kapitol Ägyptens nannte.

 

In diesem Tempel waren 365 Götterbilder aufgestellt,

denen an den einzelnen Tagen in götzendienerischer Weise göttliche Ehre erwiesen wurde.

  
  
23.

  
1. Als die seligste Maria mit ihrem Kindlein den Tempel betreten hatte, geschah es,

daß sämtliche Götterbilder zur Erde stürzten,

so daß sie alle gänzlich umgestürzt und zerbrochen auf ihrem Angesicht lagen.

Auf diese Weise erteilten sie klar die Lehre, daß sie nichts waren.

  

Da wurde erfüllt, was der Prophet Jesaja gesagt hatte (Jes 19,1):

"Siehe, der Herr wird auf einer leichten Wolke kommen und in Ägypten Einzug halten; 
vor seinem Angesicht werden alle Machwerke der Agypter zittern."

  
  
24.

1. Als dies Afrodisius, dem Herzog dieser Stadt, gemeldet worden war,

kam er mit seinem ganzen Heer zum Tempel.

Als die Oberpriester des Tempels sahen, daß Afrodisius mit seinem ganzen Heer zum Tempel eilte,

machten sie sich darauf gefaßt, die Rache an denen zu sehen, die den Sturz der Götter verursacht hatten.

  

Jener aber betrat den Tempel,

und als er alle Götterbilder auf ihrem Angesicht daniedergestreckt liegen sah,

trat er zu Maria hin und huldigte dem Kind, das sie an ihrem Busen trug.

Und als er es angebetet hatte, 
redete er das gesamte Heer sowie seine Freunde an und sprach:

  

"Wenn dieser nicht der Gott unserer Gottheiten wäre,

so wären unsere Götter gewiß nicht vor ihm auf ihr Angesicht gefallen,

und sie würden nicht in seiner Gegenwart niedergestreckt daliegen.

So bekennen sie sich stillschweigend zu ihm als ihrem Herrn.

  

Wenn wir aber nicht in weiser Vorsorge alle das tun, was wir unsere Götter tun sehen,

laufen wir Gefahr, ihn zu erzürnen und dem allgemeinen Untergang zu verfallen,

wie es Pharao, dem König der Agypter, ergangen ist,

der, weil er solchen Wundern nicht glaubte, mit seinem ganzen Heer im Meer unterging."

  

Da glaubte die ganze Bevölkerung dieser Stadt an Gott, den Herrn,

durch Jesus Christus.

  
  
 

Arabisches Kindheitsevangelium:

Die Flucht nach Ägypten

  
10.

1. Während Josef überlegte, wie er seine Reise bewerkstelligen solle,

kam der Morgen über ihn; er war schon ein kleines Stück Weges gegangen

  

Er näherte sich bereits einer großen Stadt, in der es ein Götterbild gab,

dem die übrigen Götzen und göttlichen Wesen der Agypter Gaben und Gelübde darbrachten.

Bei diesem Götterbild war ein Priester, der ihm zu Diensten stand.

Jedesmal, wenn Satan aus dem Götterbild heraus redete, 
berichtete er den Bewohnern Ägyptens und seiner Gaue.

  

Dieser Priester hatte einen dreijährigen Sohn, der von einigen Dämonen besessen war.

Er redete und erzählte viel,

und wenn die Dämonen ihn überfielen, blieb er nackt zurück, weil seine Kleider zerrissen waren,

und er bewarf die Leute mit Steinen.

    
2. Es befand sich aber in jener Stadt ein Krankenhaus, das jenem Götzen geweiht war.

Dorthin kamen Josef und die Herrin Maria, und sie hielten sich in diesem Krankenhaus auf.

Die Bürger der Stadt gerieten in Furcht,

und alle Fürsten und Götzenpriester kamen zu dem Götterbild und fragten: 
"Woher kommt dieses Wanken und Beben in unserem Land?"

  

Das Götterbild gab zur Antwort:

"Hierher ist ein verborgener Gott gekommen, der wirklich Gott ist.

Kein Gott außer ihm ist würdig, wie Gott verehrt zu werden,

denn er ist wahrhaftig Gottes Sohn.

  

Als diese Erde ihn deutlich bemerkte, erbebte sie

und wurde durch seine Ankunft geschüttelt und erschüttert, 
und wir sind in großer Furcht ob seiner gewaltigen Macht."

  

Zur selben Stunde stürzte dieses Götterbild in sich zusammen,

und bei seiner Ruine strömten alle Bewohner von Ägypten und andere Menschen zusammen.

  

 

 

 

Pseudo Matthäus deutsch (Marienlegende, Kapitel 1 -15)

Pseudo Matthäus deutsch (Magier, Flucht nach Ägypten Kapitel 16 - 24, Arab Kindheitsevangelium Kap. 10 )

Pseudo Matthäus lateinisch (Marienlegende, Kapitel 1 - 15)

Pseudo Matthäus lateinisch (Magier, Flucht nach Ägypten, Kap. 16 - 24, Arab. Kindheitsevangelium, Kap. 10)

 

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