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Apokalypse des Baruch (61-87)

Veröffentlicht am 04.12.2016

 

4. Baruch

 

4. Apokalypse des Baruch

 

5. Apokalypse des Baruch (1-40)

 

5. Apokalypse des Baruch (41-60)

 

5. Apokalypse des Baruch (61-87)

 

 

 

 Startseite Apokryphe Schriften

 

 

61. Kapitel: Das sechste, helle Wasser

62. Kapitel: Das siebte, schwarze Wasser

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87. Kapitel: Übersendung des Briefes

 

Apokalypse des Baruch (61-87)

 

61. Kapitel: Das sechste, helle Wasser

1

Das sechste, helle Wasser, das du schautest,

das ist die Zeit von Davids und von Salomos Geburt.

2

In jener Zeit ward Sion auferbaut,

der Tempel eingeweiht,

in Menge sündiger Völker Blut vergossen

und viele Opfergaben bei der Tempelweihe dargebracht.

3

Dort herrschte Wohlstand, Frieden.

4

Und Weisheit hörte man in der Gemeinde;

der Einsicht Reichtum ward darin gefeiert.

5

Die heiligen Feste wurden mit gar vieler Freud und Lust begangen.

6

Und das Gericht der Fürsten zeigte sich ganz ohne Trug,

und die Gerechtigkeit nach den Geboten des Allmächtigen

ward wirklich ausgeführt.

7

So war das Land, das damals recht beliebt gewesen,

auf solche Art und wegen Sündenfreiheit seiner Bürger

mehr, als die andern Ländern, hochgepriesen,

und Sions Stadt besaß die Oberherrschaft über alle Länder

und über alle Landschaften.

8

Das ist das helle Wasser,

das du geschaut.

 

 

62. Kapitel: Das siebte, schwarze Wasser

1

Das siebte, schwarze Wasser, das du schautest,

ist der verkehrte Plan Jeroboams,

zwei goldene Kälber anzufertigen,

[96]

2

und all der spätern Könige Freveltaten,

3

der Bannfluch über die Izebel,

die Anbetung der Götzen,

die Israel zu jener Zeit verehrte,

4

und die Zurückhaltung des Regens,

die Hungersnöte,

von einer Art, daß Weiber selbst die Leibesfrucht verzehrten,

5

die Zeit der Wegführung,

die über neun und einen halben Stamm gekommen,

weil sie in vielen Sünden lebten.

6

So kam der König der Assyrer, Salmanassar,

und führte sie gefangen fort.

7

Und von den Heidenvölkern wär auch viel zu sagen,

wieviel sie Missetaten, Frevel allezeit verübt

und niemals recht gehandelt haben.

8

Das ist das siebte, schwarze Wasser,

das du geschaut.

 

 

63. Kapitel: Das achte, helle Wasser

1

Das achte, helle Wasser, das du sahest,

ist die Gerechtigkeit

und Biederkeit des Judakönigs Ezechias

und Gottes Huld, die ihm zuteil geworden.

2

Es plante Sanherib voll Wut, ihn zu vernichten,

vom Zorn gereizt, ihn zu verderben,

er und die vielen Nationen, die mit ihm gezogen.

3

Der König Ezechias hörte,

was der Assyrerkönig plante;

er wollte kommen

und ihn gefangen fortschleppen,

sowie sein Volk vernichten,

die zwei und einen halben Stamm, die übrig waren.

Dann wollt er Sion selber noch zerstören.

Und Ezechias baut auf seine Werke

und hofft auf seine Rechtlichkeit.

So sprach er zum Allmächtigen:

4

Sieh, Sanherib ist schon zugegen,

uns zu vernichten;

er wird sich prahlend überheben,

vernichtet er jetzt Sion.

5

Und der Allmächtige erhörte ihn;

denn Ezechias war gar klug

und wartete auf sein Gebet, weil er gerecht.

6

Und der Allmächtige beauftragt seinen Engel Ramiel,

der mit dir spricht.

7

So zog ich aus

und brachte ihre große Menge um;

es waren ihrer Anführer allein an 185 000,

und jeder hatte Leute in bestimmter Anzahl unter sich.

8

Und ich verbrannte ihre Leiber drinnen;

die Waffen aber und die Wehren draußen ließ ich unversehrt,

damit die Wunder des Allmächtigen

nur um so mehr zu sehen wären,

und dass man auf der ganzen Welt

von seinem Namen reden sollte.

9

So ward Sinn gerettet,

Jerusalem befreit

und Israel von seinen Drangsalen erlöst.

10

Es jauchzten alle, die im Heiligen Lande waren,

und des Allmächtigen Namen ward gepriesen,

dass er in aller Munde war.

11

Das ist das helle Wasser,

das du geschaut.

 

 

64. Kapitel: Das neunte, schwarze Wasser

1

Das neunte, schwarze Wasser, das du sahest,

ist all die Schlechtigkeit,

die’s in den Tagen des Manasse, Ezechiassohnes, gab.

2

Er handelt ruchlos;

die Frommen tötet er

und beugt das Recht,

vergießt unschuldig Blut

und schändet Eheweiber mit Gewalt,

vernichtet die Altäre,

schafft Opfergaben ab,

vertreibt die Priester,

dass sie länger nicht mehr im Heiligtume Dienst tun.

3

Er machte eine Statue mit fünf Gesichtern;

nach den vier Winden schauten vier davon;

das fünfte fand sich auf der Statue Scheitel,

wie um den Eifer des Allmächtigen zu reizen.

4

Da wurde der Allmächtige zornig;

es sollte Sion ganz vernichtet werden,

und so geschah’s in euren Tagen.

5

Auch über die zwei Stämme und den halben

erging der Urteilsspruch,

sie sollten auch in die Gefangenschaft gelangen,

wie du’s erlebst.

6

Die Schlechtigkeit Manasses ward so arg,

dass sich des Höchsten Herrlichkeit

vom Heiligtum entfernte.

7

Deswegen ward zu dieser Zeit

Manasse ganz bekannt als Bösewicht,

und schließlich war sein Aufenthalt im Feuer.

8

Doch als beim Höchsten sein Gebet Erhörung fand,

ward schließlich ihm

ein Wunderzeichen zu der Stund zuteil,

wo er ins eherne Pferd hineingeworfen ward,

und dieses schmolz.

9

Er führte ja ein unvollkommen Leben

und war des Zeichens gar nicht wert.

Doch sollte er daran erkennen,

durch wen er schließlich Peinen leiden würde.

10

Der wohltun kann,

kann ja auch peinigen.

 

 

65. Kapitel: Manasse

1

In dieser Weise handelte Manasse ruchlos

und war dabei der Meinung,

es würde der Allmächtige zu seiner Zeit nichts rächen.

2

Das ist das neunte, schwarze Wasser,

das du geschaut.

 

 

66. Kapitel: Das zehnte, helle Wasser

1

Das zehnte, helle Wasser, das du sahest,

das ist die Lauterkeit

im Leben des Josias, Herrschers über Juda,

der ganz allein zu jener Zeit

von ganzem Herzen, ganzer Seele,

nur dem Allmächtigen untertänig war.

2

Er reinigte das Land von Götzen

und weihte alle die entweihten Sachen wieder

und gab die Opfergaben dem Altar zurück.

Er hob der Heiligen Macht,

erhöhte die Gerechten

und ehrte klugerweise all die Weisen.

Die Priester brachte er zu ihrem Dienst,

vertrieb die Zauberer und Magier

und Totenbeschwörer aus dem Land.

3

Er tötete nicht bloß die Gottlosen, die noch am Leben;

er ließ auch die Gebeine der Gestorbenen

aus ihren Gräbern holen und verbrennen.

4

Er richtete die Feste und die Sabbate

mit ihren heiligen Gaben wieder ein,

verbrannte die Befleckten,

die Lügenseher, die das Volk verführten;

auch sie verbrannte er im Feuer.

Das Volk, das noch bei Lebzeiten auf sie gehört,

warf er ins Kidrontal

und häufte Steine drauf.

5

Er eiferte für den Allmächtigen mit ganzer Seele.

Und er allein in jener Zeit hielt am Gesetze fest,

so dass er keinen unbeschnitten ließ

und nicht in seinem Leben zugab,

dass in dem ganzen Lande jemand gottlos handelte.

6

So wird er ewig währenden Gewinn empfangen

und beim Allmächtigen weit mehr geehrt,

als viele andre in der letzten Zeit.

7

Für ihn und alle, die ihm gleichen,

sind die gepriesenen Herrlichkeiten zubereitet und geschaffen,

wie’s dir zuvor verkündet ward.

8

Das ist das helle Wasser,

das du geschaut.

 

 

67. Kapitel: Das elfte, schwarze Wasser

1

Das elfte, schwarze Wasser, das du sahest,

das ist das Unheil, das jetzt Sion trifft.

2

Meinst du vielleicht,

vor dem Allmächtigen betrübten sich die Engel nicht,

dass Sion also preisgegeben ist

und dass die Völker sich in ihrem Herzen brüsten,

die Heeresscharen vor den Götzen also sprechen:

„Sie, die solange niedertrat,

ist selbst zertreten

und unterjocht,

die unterjochte?“

3

Meinst du, dass sich der Höchste drüber freut

und dass vielleicht deshalb sein Name hochgepriesen wird?

4

Was würde auch mit seinem so gerechten Urteil werden?

5

Von Drangsal werden dann auch die ergriffen,

die bei den Völkern sind zerstreut

und die in jedem Land in Schande wohnen.

6

Je mehr schon Sion preisgegeben ist,

Jerusalem verödet liegt,

nur um so mehr stehn in der Völker Städten

in Flor die Götzen.

Und der Gerechtigkeit balsamischer Duft,

der dem Gesetz entstammt,

ist ganz aus Sion ausgetilgt.

Im Lande Sions allerorten ist der Rauch des Frevelsinns.

7

Alsdann erhebt sich Babels König,

der Sion jetzt zerstörte,

und brüstet sich dem Volke gegenüber

und denkt im Herzen Prahlereien vor dem Höchsten.

8

Doch schließlich fällt auch er.

9

Das ist das neunte Wasser.

 

68. Kapitel: Das zwölfte, helle Wasser

1

Das zwölfte, helle Wasser, das du sahst,

bedeutet dies:

2

Es kommt hernach die Zeit;

da fällt dein Volk in solche Drangsal,

dass es Gefahr läuft, insgesamt zugrund zu gehen.

3

Doch werden sie im Gegenteil gerettet werden,

und ihre Feinde kommen dann zu Fall vor ihnen.

4

Sie werden eine Zeitlang großen Jubel haben.

5

Zu jener Zeit wird nachher bald auch Sion aufgebaut

und seine Opfergabe wieder eingerichtet;

die Priester kehren wiederum zum Dienst zurück;

die Heiden kommen auch und preisen es,

6

doch nicht in solcher Zahl, wie ehedem.

7

Dann kommt der Sturz gar vieler Nationen.

8

Das ist das helle Wasser,

das du geschaut.

 

 

69. Kapitel: Das schwärzeste Wasser

1

Das letzte Wasser, das du sahest,

war schwärzer ja, als alles frühere.

Es kam nach allen zwölf Gewässern.

Es trifft die ganze Welt.

2

Der Höchste hat sie ehedem geteilt,

weil er allein weiß, was geschieht.

3

Denn von den Sünden und den Freveln,

die unter seinen Augen einst geschehen werden,

schaut er voraus sechs Arten.

4

Und von der Frommen guten Taten,

die einst vor ihm vollzogen werden,

erblickt er auch sechs Arten,

ganz abgesehen von dem,

was Er am End der Welt noch tut.

5

Deswegen gab es nicht mit schwarzem Wasser schwarzes

und nicht mit hellem helles.

Es ist das Ende.

 

 

70. Kapitel: Deutung des schwärzesten Wassers

1

Hör nun die Deutung dieses letzten schwarzen Wassers,

das nach dem frühern schwarzen kommen wird!

Dies ist die Deutung:

2

Es kommen Tage,

da wird die Weltzeit reif:

Der Bösen und der Guten Aussaat Ernte naht.

Alsdann gießt der Allmächtige Geisteswissen

und Herzensängste auf die Erde, ihre Einwohner und Fürsten.

3

Dann hassen sie einander

und reizen gegenseitig sich zum Krieg;

die Niedern schalten mit den Angesehenen

und die Geringen dünken sich viel mehr, als Hochgestellte.

4

Die vielen werden wenigen preisgegeben

und die nichts waren,

sie herrschen über Mächtige.

Die Armen haben Überfluss anstatt der Reichen;

die Frevler überheben sich gar über Helden.

5

Die Weisen schweigen;

die Toren reden.

Doch nicht wird wahr,

was Menschen denken;

nicht, was die Fürsten sinnen.

Und nicht wird wahr die Hoffnung derer, die da hoffen.

6

Tritt aber ein, was jetzt vorausgesagt,

dann fällt Verwirrung über alle Menschen.

Und manche fallen in dem Krieg,

und manche gehen zugrund durch Trübsal,

und manche werden durch die Eigenen vermisst.

7

Dann offenbart der Höchste jene Völker, die er vorbereitet;

sie kommen her

und kriegen mit den Fürsten, die noch übrigblieben.

8

Doch jeder, der sich aus dem Kriege rettet,

stirbt durch ein Erdbeben.

Wer aus dem Erdbeben sich rettet,

verbrennt

und wer sich aus dem Feuer rettet,

verhungert.

9

Wer dann noch Rettung findet

und alledem entgeht,

mag er nun Sieger oder Unterlegener sein,

fällt in die Hände meines Dieners, des Messias.

10

Die ganze Erde frisst, die sie bewohnen.

 

 

71. Kapitel: Schutz im Heiligen Land

1

Das Heilige Land jedoch erbarmt sich seiner Eigenen;

es schirmt zu jener Zeit so seine Insassen.

2

Dies ist nun das Gesicht, das du geschaut,

und dieses seine Deutung.

3

Ich kam, dir dies zu sagen,

weil dein Gebet Erhörung bei dem Höchsten fand.

 

 

72. Kapitel: Der Messias

1

Vernimm auch über jenen Blitz,

der an dem Ende nach dem schwarzen Wasser kommen soll!

Denn er bedeutet dies:

2

Nach jenen früher dir genannten Wunderzeichen,

wenn in Verwirrung sind die Völker

und wenn die Zeit meines Gesalbten kommt,

da ruft er alle Völker her.

Die einen lässt er leben,

und andere tötet er.

3

Und das kommt über jene Völker,

die Er verschonte:

4

Ein jedes Volk, das Israel nicht kennt

und nie den Jakobsstamm bedrückte,

soll leben bleiben,

5

Sie werden sich von allen Völkern deinem Volke unterwerfen.

6

Doch alle, die einst über euch geherrscht

oder sonstens euch gekannt,

verfallen insgesamt dem Schwert.

 

 

73. Kapitel: Das Friedensreich

1

Nachdem er alles in der Welt gedemütigt

und sich in Frieden immerdar auf seinen königlichen Thron gesetzt,

da offenbart sich Wonne

und Ruhe kommt.

2

Dann steigt herab im Taue die Gesundheit

und Krankheit weicht.

Und bei den Menschen schwinden Sorge, Seufzer, Trübsal,

und Freude wandelt auf der ganzen Erde.

3

Und niemand stirbt vor seiner seit Zeit,

und nie kommt plötzlich etwas Widriges.

4

Prozesse, Klagen, Streitigkeiten

und Rachetaten, Blutschuld,

Begierden, Neid und Haß

und alles Ähnliche verfällt dann der Verdammung,

soll es doch ausgerottet werden.

5

Denn diese sind’s, die diese Welt mit Übeln füllten,

und ihretwegen kam der Menschen Leben in Verwirrung.

6

Die wilden Tiere sollen aus dem Walde kommen

und Menschen Dienste leisten;

Nattern und Drachen kriechen aus den Löchern

und lassen sich von kleinen Kindern führen.

7

Die Weiber haben keine Schmerzen beim Gebären

und quälen sich nicht mehr,

wenn sie zur Welt die Frucht des Mutterschoßes bringen.

 

 

74. Kapitel: Ruhe und Frieden der Messiaszeit

1

In jenen Tagen mühten sich die Schnitter nicht mehr ab,

die bauen, werden sich nicht schinden.

Von selber kommt die Arbeit zum Erfolg,

samt denen, die in Ruhe daran schaffen.

2

Denn jene Zeit wird sein das Ende dessen, was vergänglich,

und dessen Anfang, was da unvergänglich.

3

Und was gesagt, wird darum sich erfüllen.

Deswegen ist sie fern dem Bösen

und nahe denen, die nicht sterben.

4

Das ist der helle Blitz,

der nach dem letzten schwarzen Wasser kam.

 

 

75. Kapitel: Gottes Güte

1

Ich sprach:

Wer kann von deiner Güte, Herr, ein Bild gewinnen?

Sie ist ja unbegreiflich.

2

Und wer erforschet deine schrankenlose Gnade?

3

Oder wer kann deine Einsicht fassen?

4

Oder wer kann die Gedanken deines Geistes melden?

5

Oder wer der Erdgeborenen kann hoffen,

sie zu erreichen,

wenn der nicht, dem du Gnade gibst,

und dem du gnädiglich dich neigst?

6

Denn gibst du nicht von dir den Menschen Gnade,

ist sie von denen auch nicht zu erreichen,

die unter deiner Rechten stehen,

die ausgenommen, die für die genannte Zahl berufen sind.

7

Wenn aber wir, die noch am Leben, wissen,

weswegen wir gekommen sind,

und dem uns unterwerfen,

der aus Ägypten uns in dieses Land gebracht,

alsdann erinnern wir uns des Vergangnen abermals

und freun uns des Geschehenen.

8

Verstehen wir aber nicht,

bejahen wir nicht die Herrschaft dessen,

der aus Ägypten uns herausgeführt,

dann fragen wir nach dem, was jetzt geschehen,

betrüben uns gar schmerzlich über das Ereignis.

 

 

76. Kapitel: Ankündigung der Hinwegnahme Baruchs

1

Er sprach zu mir:

Weil dir die Offenbarung des Gesichts zuteil geworden,

wie du gebeten hast,

so hör des Höchsten Wort,

daß du erkennst,

was künftig dir begegnen wird!

2

Zwar scheidest du von dieser Erde,

doch nicht zum Tod;

du wirst fürs Zeitenende aufbewahrt.

3

Besteig den Gipfel dieses Berges

und alle Länder dieser Erde sollen dir vorüberziehen,

die Form des Erdkreises,

der Berge Spitzen,

der Täler Gründe,

des Meeres Tiefen,

die Schar der Flüsse!

Dann siehst du, was du hinterlässest,

wohin du gehst!

4

Dies kommt dann vierzig Tage später.

5

Geh jetzt in diesen Tagen hin!

Belehr das Volk, soviel du kannst,

dass sie erfahren,

dass in der letzten Zeit sie nicht mehr sterben!

Sie sollen vielmehr wissen:

Sie leben in der letzten Zeit.

 

 

77. Kapitel: Mahnrede Baruchs an das Volk

1

Ich, Baruch, ging hinweg

und kam zum Volk

und sammelte den Größten bis zum Kleinsten.

Ich sprach zu ihnen:

2

Ihr Kinder Israels, vernehmet es!

Schnitt nur,

wie viele ihr noch übrig seid

von Israels zwölf Stämmen!

3

Euch aber sowie euren Vätern gab der Herr

vor allen Völkern das Gesetz.

4

Weil aber eure Brüder die Gebote des Höchsten übertraten,

so brachte er die Ahndung über euch und sie.

Wie Er die Ersten nicht verschonte,

so übergab er auch die Letztern der Wegführung

und ließ von ihnen keinen Rest mehr übrig.

5

Jetzt seid ihr hier mit mir.

6

Wenn ihr auf euren Wegen gerade wandelt,

so braucht ihr nicht mehr fortzuziehen,

wie eure Brüder fortgezogen;

sie werden vielmehr zu euch kommen.

7

Denn gnädig ist, den ihr verehrt

und liebereich, auf den ihr hofft,

und treugesinnt, euch wohlzutun,

nicht wehzutun.

8

Saht ihr denn nicht,

was Sion traf?

9

Oder dachtet ihr,

der Boden hab allein gesündigt

und sei deshalb verwüstet worden?

Oder das Erdreich habe sich verfehlt

und sei deswegen preisgegeben?

10

Und wisst ihr’s nicht?

Verwüstet wurde wegen euch, die ihr gefrevelt,

was ohne Sünde.

Der Frevler wegen und den Feinden überliefert,

was frevellos.

11

Da sprach das ganze Volk zu mir:

Der Wohltat denken wir, soviel wir können,

die der Allmächtige uns einst erwies.

Und dessen wir nicht mehr gedenken,

weiß er in seiner Gnade.

12

Doch magst du jetzt für uns, dein Volk, so tun:

Send hin nach Babylon an unsere Brüder

ein Schreiben der Belehrung

sowie ein Schreiben der Verheißung!

So stärkst du sie,

bevor du von uns gehst.

13

Der Hirten Israels entbehren sie;

erloschen sind die Lampen, die einst leuchteten,

die Quellen hemmten ihre Ströme,

daraus wir tranken.

14

Man ließ uns in der Dunkelheit,

im dichten Walde, in der Wüste voller Durst.

15

Ich sprach zu ihnen:

Die Hirten, Lampen, Quellen,

sie all entstammten dem Gesetz.

Und gehen wir auch fort,

bleibt dennoch das Gesetz bestehen.

16

Schaut ihr sonach auf das Gesetz

und achtet recht der Weisheit,

dann mangelt nicht die Lampe.

Der Hirte geht nicht fort;

der Quell vertrocknet nicht.

17

Doch will ich, wie ihr zu mir sagtet,

nach Babel euren Brüdern schreiben

und diesen Brief durch Menschen senden.

Den neun und einem halben Stamme will ich gleichfalls schreiben

und diesen Brief durch einen Vogel überbringen lassen.

18

Am einundzwanzigsten im achten Monat kam ich, Baruch, hin

und setzt mich unter eine Eiche in der Zweige Schatten,

und niemand war bei mir;

ich war allein.

19

Nun schrieb ich folgende zwei Briefe;

den einen sandte ich durch einen Adler

den neun und einem halben Stamm;

den andern sandte ich an die zu Babel durch drei Männer.

20

Ich rief den Adler her und sprach zu ihm:

21

Dich schuf der Höchste so,

dass du die andern Vögel überragen solltest.

22

So geh jetzt fort!

Laß dich an keinem Orte nieder!

Geh in kein Nest!

Setz dich auf keinen Baum,

solange du den großen, breiten Euphratstrom nicht überflogen

und zu dem Volk dort nicht gekommen bist!

Wirf ihnen diesen Brief hier zu!

23

Denk aber dran,

daß zu der Zeit der Sintflut Noe von der Taube

des Ölbaums Frucht empfing,

als er sie aus der Arche sandte.

24

Und auch die Raben dienten dem Elias,

als sie ihm brachten Speise,

wie’s ihnen anbefohlen war.

25

Und einen Vogel sandte Salomo,

wohin er immer jemand senden wollte,

wo immer Nachfrage zu halten war;

bei jedem Auftrag war er folgsam.

26

Nun laß dich’s nicht verdrießen

und bieg nicht ab,

nicht rechts, nicht links!

Flieg nur geradewegs dahin,

um des Allmächtigen Befehl zu tun,

wie ich dir aufgetragen!

 

 

78. Kapitel: Brief an die neun und ein halb Stämme

1

So lautete der Brief, den Baruch, der Neriasohn,

an die neun und einen halben,

jenseits des Euphrat wohnenden Stämme sandte,

worin geschrieben stand.

2

Nerias Sohn Baruch spricht so zu den gefangenen Brüdern:

Gnad sei mit euch und Friede!

3

Ich denke, meine Brüder, an die Liebe dessen, der uns schuf

und uns seit alters liebte

und nie uns hasste.

Er aber hat uns um so mehr gezüchtigt.

4

In Wahrheit weiß ich,

wir alle, die zwölf Stämme,

wir sind in eine einzige Gefangenschaft verschleppt,

weil wir von Einem Vater stammen.

5

Deswegen bin ich um so eifriger darauf bedacht,

euch diesen Brief vor meinem Tod zu hinterlassen,

auf dass ihr Trost in eurem Unglück, das euch traf, empfanget

und wieder euch betrübet durch das Unglück,

das eure Brüder traf.

Dann sollt ihr auch das Urteil

von eurer Gefangenschaft zurecht erkennen,

ist doch geringer das, was ihr erduldet,

als das, was ihr getan!

Ihr sollt für wert erfunden werden

in eurer Väter letzten Zeiten.

6

Bedenkt ihr also,

dass ihr zu eurem Heile leidet,

damit ihr nicht am Ende gerichtet werdet

und Pein erdulden müsst,

dann kommet ihr zu steter Hoffnung.

Doch müsset ihr zuvor aus eurem Herzen

den eitlen, irren Glauben reißen;

ihr musstet seinetwegen von hier fort.

7

Denn tut ihr dies,

so denkt er eurer ohne Unterlass,

Er, der da unsretwegen immer die Verheißung gab

den Männern, die einst trefflicher als wir,

er wolle nicht für immer unseres Geschlechts vergessen,

es nicht im Stiche lassen,

vielmehr in seiner Gnade die Zerstreuten

nochmals zusammenbringen.

 

 

79. Kapitel: Belagerung Jerusalems

1

So wisset, meine Brüder, denn zuerst,

was sich mit Sion hat ereignet,

dass uns der Babelkönig Nebukadnezar bekriegt.

2

Wir hatten gegen unsren Schöpfer ja gesündigt

und die Gebote, die er uns gegeben, nicht befolgt.

Doch hat er uns nicht so gezüchtigt,

wie wir’s verdient.

3

Was euch getroffen,

das sollten wir erst recht erdulden.

Es hat uns auch getroffen.

 

 

80. Kapitel: Jerusalems Eroberung

1

Jetzt, meine Brüder, meld ich euch:

Die Feinde hatten schon die Stadt umzingelt;

da wurden von dem Höchsten Engel ausgesandt

und sie vernichteten der starken Mauer Festungswerke

und rissen ihre festen Eisenecken nieder;

sie hätten sonst nicht eingerissen werden können.

2

Dagegen haben sie der heiligen Gefäße einige verborgen,

damit sie von den Feinden nicht entweihet würden.

3

Dann übergaben sie,

zerstört, die Mauer an die Feinde,

ausgeraubt das Haus,

ausgebrannt das Heiligtum,

sodann das Volk.

Und dieses ward besiegt,

dieweil es preisgegeben,

daß nicht die Feinde prahlend sagen könnten:

„Wir haben es so weit gebracht,

daß wir sogar des Höchsten Haus

im Krieg verwüsten konnten!“

4

Auch fesselten sie eure Brüder

und führten sie nach Babel ab

und siedelten sie an.

5

Und wir sind hier in sehr geringer Anzahl übrig.

6

Das ist die Trübsal,

wovon ich euch jetzt schreiben wollte.

7

Ich weiß in Wahrheit,

es tröstet euch die Trübsal der Bewohner Sions.

Ihr müsst doch einsehen,

dass diese größer war, als einst die eurige,

als ihr von Sion euch entfernen musstet.

 

 

81. Kapitel: Trost für Sion

1

Vom Troste nun vernehmet,

was ich zu sagen habe!

2

Ich trauerte um Sion

und bat um Gnade von dem Höchsten mit den Worten:

3

Wie lang bleibt dies für uns bestehen?

Befallen alle diese Unglücksfälle uns zu jeder Zeit?

4

Und der Allmächtige tat ganz nach seiner großen Gnade,

der Höchste nach der Fülle der Erbarmung.

Er offenbarte mir ein Wort,

dass ich mich trösten sollte,

und zeigte mir Gesichte,

dass ich nicht länger trauern möchte.

Er tat mir die Geheimnisse der Zeiten kund

und zeigte mir der Zeiten Ankunft an.

 

 

82. Kapitel: Tröstung der Verbannten

1

Deswegen, meine Brüder, wollte ich euch schreiben,

damit ihr euch in eurer vielen Trübsal tröstet.

2

Doch wissen sollet ihr,

dass unser Schöpfer uns ganz sicher rächt an allen unsern Feinden,

nach dem, was sie uns angetan!

Sodann, dass dieses Ende, das der Höchste bringt,

sehr nahe ist,

desgleichen seine Gnade, die erscheinen soll,

und dass nicht fern das Ende seines Gerichtes.

3

Jetzt sehen wir

bei jenen Völkern, die so gottlos handeln,

des Wohlstands Fülle

und trotzdem gleichen sie nur einem Hauch.

4

Wir sehen ihrer Herrschaft Größe,

indes sie Frevelhaftes tun,

und dennoch gleichen sie nur einem Tropfen.

5

Wir sehen ihrer Stärke Festigkeit,

indes sie dem Allmächtigen Jahr für Jahr entgegentreten,

und dennoch gleichen sie dem Speichel.

6

Und wir betrachten ihrer Größe Herrlichkeit,

indessen sie die Satzungen des Höchsten nicht befolgen,

und doch vergehen sie wie Rauch.

7

Wir sinnen über ihres Glanzes Pracht,

indes sie unrein leben,

und doch verdorren sie wie Gras, das welkt.

8

Und wir gedenken ihrer harten Grausamkeit,

indessen sie das Ende nicht bedenken,

und doch zerstieben sie

gleich einer Welle, die vorüberflutet.

9

Und wir betrachten ihre prahlerische Macht,

indessen sie die Güte Gottes, der sie ihnen gab, verleugnen,

und doch vergehen sie

gleich einer Wolke, die vorüberschwebt.

 

 

83. Kapitel: Das Endgericht

1

Das Höchste lässt ja seine Zeiten eilends kommen,

führt seine Zeiten her.

2

Er richtet sicher die Bewohner seiner Welt

und sucht wahrhaftig alles heim

nach allen seinen, auch geheimsten, Werken.

3

Und er erforscht auch sicher die verborgenen Gedanken

und alles, was im Innersten der Menschenglieder liegt;

er bringt es öffentlich vor jedermann

mit scharfem Tadel an den Tag.

4

Und darum sollt ihr nicht

um eines dieser Dinge Sorge tragen!

Wir wollen vielmehr ruhig harren,

weil unsere Verheißung nahe kommt.

5

Wir wollen jetzt nicht auf der Völker Lüste schauen;

wir wollen der Verheißung auf die Endzeit denken.

6

Es schwinden doch der Zeiten und der Zeitenteile Enden hin

und alles drin zugleich mit ihnen.

7

Das Weltenende offenbart die große Macht des Weltenlenkers;

denn zum Gericht kommt alles.

8

So richtet eure Herzen hin

auf euren frühern Glauben,

damit ihr nicht von beiden Welten aufgegriffen werdet!

Hier seid ihr in Gefangenschaft geraten

und dort erleidet ihr die Peinen.

9

In dem, was jetzt besteht, vergeht, erscheint,

ist nicht das Böse völlig bös,

das Gute völlig gut.

10

Was jetzt Gesundheit,

das wandelt sich in Krankheit,

was rüstig jetzt,

wird hinfällig,

11

was jetzt noch Kraft,

wird Schwäche.

12

Und alle jugendliche Stärke

verwandelt sich in Altersschwäche und in Tod.

Und alle wundervolle Schönheit heute

wird welk und hässlich.

Großsprecherische Herrschaft

verwandelt sich in Niedrigkeit und Schmach.

13

Und aller stolze Ruhm von jetzt

verwandelt sich in Scham und Schweigen.

11

was jetzt noch Kraft,

wird Schwäche.

12

Und alle jugendliche Stärke

verwandelt sich in Altersschwäche und in Tod.

Und alle wundervolle Schönheit heute

wird welk und hässlich.

Großsprecherische Herrschaft

verwandelt sich in Niedrigkeit und Schmach.

13

Und aller stolze Ruhm von jetzt

verwandelt sich in Scham und Schweigen.

14

Und alles Rühmen, alles Prunken heute

verwandelt sich in Sturz und Verstummen.

15

Was jetzt Genuss und Wonne,

verwandelt sich in Mottenfraß und in Vergehen.

16

Und alles prahlerische Schreien jetzt

verwandelt sich in Staub und Schweigen.

17

Was jetzt Besitz, was Reichtum heute,

fällt ganz allein der Unterwelt anheim.

18

Was jetzt Gewinne der Begierde,

verwandelt sich in unfreiwilligen Tod.

Und alle Gier der Leidenschaften heute

verkehrt sich ins Gericht der Peinigung.

19

Und heute ränkevolle List

verwandelt sich in aufrichtigen Tadel.

20

Und aller süße Salbenduft von jetzt

verwandelt sich in das Gericht und in Verdammung.

21

Und alle falsche Freundschaft

verwandelt sich in wahre Schmähungen.

22

Da alles dies geschehen ist,

meinst du vielleicht,

es werde nicht gerächt?

23

Ereignis wird von alledem das Ende.

 

 

84. Kapitel: Mahnreden

1

Ich tu euch dieses kund,

weil ich noch jetzt am Leben bin;

ich sag’s, damit ihr Besseres lernet.

Denn der Allmächtige trug mir es auf,

euch zu vermahnen.

So will ich doch vor meinem Tod

von seines Rechtes Satzungen euch künden.

2

Erinnert euch,

dass Moses einst

den Himmel und die Erde aufgerufen

zu Zeugen gegen euch:

„Befolget ihr nicht das Gesetz,

sollt ihr zerstreut werden.

Befolget ihr’s,

dann bleibt ihr eingepflanzt.“

3

Und auch noch anderes sagte er zu euch,

als ihr zwölf Stämme all zusammen in der Wüste waret.

4

Nach seinem Tode ließet ihr es unbeachtet;

deswegen traf die Drohung euch von einst.

5

Und jetzt?

Es sagte Moses einst zu euch,

es werde euch nicht treffen,

und doch hat’s euch getroffen;

euch kümmerte ja nimmer das Gesetz.

6

Willfahrt ihr dem, was euch geboten,

dann wird euch vom Allmächtigen zuteil,

was euch in treuer Sorge aufbewahrt.

7

Und zwischen mir und euch

sei dieser Brief zum Zeugnis,

dass ihr an die Gebote des Allmächtigen denket,

und dass er mich entschuldige

bei dem, der mich gesandt!

8

Seid des Gesetzes eingedenk

und Sions und des Heiligen Landes

und eurer Brüder und des Bundes eurer Väter!

Vergesst auch nicht der Feste und der Sabbate!

9

Gebt diesen Brief

und des Gesetzes Überlieferungen euren Kindern,

wie’s euch von euren Vätern überliefert!

10

Und bittet allezeit beständig

und betet recht aus ganzer Seele,

dass der Allmächtige euch gnädig sei

und eure vielen Sünden nicht mehr rechne,

vielmehr nur eurer Väter Rechtlichkeit gedenke!

11

Und richtet er uns nicht nach seiner großen Gnade,

dann weh uns, allen Erdgeborenen!

 

 

85. Kapitel: Mahnungen

1

Dann wisset noch,

dass unseren Vätern in den früheren Zeiten

und bei den ehemaligen Geschlechtern

die Frommen und die heiligen Propheten Helfer waren.

2

Wir freilich waren damals auch in unserm Land

und jene halfen uns, wenn wir in Sünde;

Fürsprache legten sie für uns bei unserm Schöpfer ein,

weil sie auf ihre Handlungen vertrauen konnten,

und der Allmächtige erhörte ihr Gebet

und tilgte unsere Sünden.

3

Jetzt aber sind die Frommen hingegangen

und die Propheten sind entschlafen;

auch wir sind jetzt aus unserm Lande ausgewandert;

entrissen ist uns Sion;

nichts haben wir jetzt mehr,

als den Allmächtigen und sein Gesetz.

4

Bereiten wir jetzt unsere Herzen zu,

alsdann erhalten wir, was wir verloren,

in reichem Maße Besseres, als das Verlorene.

5

Was wir verloren, war vergänglich;

was wir dafür erlangen, unvergänglich;

6

Ich schrieb nach Babel unsern Brüdern ebenso;

das gleiche wollt ich ihnen auch bezeugen.

7

Habt das Gesagte stets vor Augen,

weil wir bis jetzt noch über Geist

und freien Willen zu verfügen haben!

8

Des Höchsten Langmut ist auch hier mit uns;

er tat uns kund, was künftig ist,

verbarg uns nicht, was schließlich sich ereignet.

9

Eh das Gericht das Seine fordert,

was ihr gebührt, die Wahrheit,

so wollen wir uns vorbereiten,

auf dass wir nehmen,

doch nicht genommen werden,

und dass wir hoffen,

doch nicht zuschanden werden,

dass wir mit unsern Vätern wonnige Genüsse haben,

doch nicht mit unsern Hassern Pein erleiden.

10

Die Jugendzeit der Welt ist ja vergangen,

der Schöpfung Vollkraft längst zu End gekommen;

der Zeiten Ankunft ist fast da,

fast schon vorüber.

Denn nahe ist der Krug dem Brunnen,

das Schiff dem Hafen,

der Stadt die Karawane,

dem Abschlusse das Leben.

11

Bereitet euch drauf vor,

dass ihr euch ausruhen könnet,

wenn ihr gefahren und dem Schiff entstiegen,

und nicht verurteilt werdet, wenn ihr fortgegangen!

12

Denn, wenn der Höchste alles das herbeigeführt,

dann gibt es dort nicht abermals Gelegenheit zur Buße

und nicht ein Ende für die Zeiten,

nicht eine Dauer für die Stunden,

nicht einen Wechsel für die Wege,

nicht mehr Gelegenheit fürs Beten,

nicht nicht ein Bitten,

nicht Finden von Erkenntnis,

nicht Hingabe aus Liebe,

nicht mehr Gelegenheit für Seelenreue,

nicht Fürbitten für Sünden,

nicht Fürsprache der Väter,

nicht Flehen der Propheten,

nicht Hilfe der Gerechten.

13

Dort aber ist das Urteil zum Verderben,

der Weg zum Feuer,

der Pfad zur Hölle.

14

Darum ist ein Gesetz durch einen,

und eine Welt,

ein End für all die Ihrigen.

15

Dann macht er die lebendig,

die er entsündigen kann;

zugleich vernichtet er die Schuldbefleckten.

 

 

86. Kapitel: Des Briefes Verwendung

1

Bekommt ihr diesen Brief,

alsdann verleset ihn mit Sorgfalt

in eueren Versammlungen

2

und denkt darüber nach,

besonders in den Tagen eurer Fasten!

3

Und denkt an mich beim Lesen dieses Briefes,

gleichwie ich euer auch bei seiner Niederschrift

und allezeit gedenke!

 

 

87. Kapitel: Übersendung des Briefes

1

Nachdem ich diesen Brief vollendet

und ihn mit Sorgfalt bis zu End geschrieben,

da faltete ich ihn,

versiegelt ihn behutsam

und band ihn an des Adlers Hals.

Alsdann entließ ich ihn

und schickte ihn mit diesem Briefe fort.

 

 

5. Zum syrischen Baruch

Die syrisch erhaltene Apokalypse Baruchs erzählt die Erlebnisse Baruchs vor und nach Jerusalems Fall. Ihre kühnen Zukunftsbilder wollen den gesunkenen Mut des jüdischen Volkes wieder aufrichten. Im ersten Teil (1–12) zeigt Gott dem Baruch den Untergang der heiligen Stadt, im zweiten (13–20) erklärt Gott den Zweck der Strafe Israels und der Heidenwelt. Im dritten Teil (21–34) wird Baruch über die Nöten vor der Messiaszeit belehrt. Im vierten (35–46) hat Baruch die Weinstock-Zedernvision. Der fünfte (47–52) schildert die Schrecken der letzten Zeit und die Auferstehung. Im sechsten (53–76) hat Baruch die Wolkenvision. Im siebten Abschnitt (77–87) schreibt Baruch einen Brief an die Exulanten und einen an die Nordstämme. Der erstere ist verloren. Der syrische Text geht auf einen griechischen zurück und dieser auf einen hebräischen. Der Grundstock mag selbst in die vorchristliche Zeit zurückgehen. Das Ganze aber wurde nicht lange nach 70 n. Chr. aus verschiedenen Schriften zusammengestellt. Die Ähnlichkeit mit dem älteren 4. Esdrasbuch ist auffallend. (Br. Violet. Die Apokal. des Esra und des Baruch 1924. E. Kautzsch, Pseudepigr. 1900 II 402 ff R. H. Charles Pseudepigr. 1913 II 470 ff).

 

 

4. Baruch

4. Apokalypse des Baruch

5. Apokalypse des Baruch (1-40)

5. Apokalypse des Baruch (41-60)

5. Apokalypse des Baruch (61-87)

 

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